Bodensee 2007,
ein Bodensee Wochenende

Der Bodensee im nördlichen Alpenvorland gelegen ist mit einem Wasservolumen vom 50km³ der drittgrößte See Mitteleuropas.
50km³ sollten für genügend Bewegungsfreiheit ausreichen.

Ausserden habe ich Annerose und Günter schon lange mal in Aussicht gestellt den Bodensee heimzusuchen.

Am dem denkwürdigen Wochenende vom Abend des 20. bis 22.4.2007 war es nun soweit.

 

Bayrische Kultur meets Würtembergisches Wasser.

Aber der Reihe nach.

Am Freitag Nachmittag, nach vollbrachtem Tagwerk, schnell alles ins Auto gepackt um im Feierabendverkehr gen Bodensee zu fahren.
Alles, das war das leichte Tauchgepäck für eine Person, bestehend aus Doppel 12l, Doppel 10l, 10l Alustage und 40cft Alustage, zwei Tanklampen, Sauerstoffkoffer, Rentnerleiter, Beachrolly, Trockie, zwei Unterzieher, dazu eine Zargesbox mit diversem Kleinkram wie Flossen, Atemregler, Backplate, Wing, Maske, Ersatzmaske, Reparaturmaterial und Werkzeug, Hebesack, Strömungsbojen, Spool, Reservelampe, O2 Messgerät, Personalfilter, Tauchcomputer, Tabellen usw usw....
kurz gesagt,

spätestens jetzt war das Auto eigentlich schon voll.

Also noch eine Reisetasche sowie Tochter und Frau eingepackt und los.

Nach zweieinhalbstündiger Fahrt sind wir in Sipplingen an unserer Pension angekommen. Die Mildenbergers waren schon da. Schnell die Zimmer, mit einem spitzenmäßigen Ausblick auf den Bodensee, bezogen und ab zum Essen, mit viel Fachsimpelei und Planung für die Tauchgänge der nächsten eineinhalb Tage.
Eigentlich war es doch mehr Fachsimpelei, denn die Planung hatten wir schon vorab per Email erledigt.

Samstag Morgen; nach einem opulenten Frühstück wurde mein Hab und Gut in das Mildenbergersche Expeditionsfahrzeug umgeladen.

Mein Supportteam verabschiedete sich Richtung Ravensburger Spieleland und ich quetschte mich zwischen die Doppelflaschen.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir den ersten Tauchplatz.

Die Steilwand in Wallhausen.

Mitten im Wohngebiet und vor einem Hochhaus gelegen lag er da, der erste Tauchplatz.

Wir konnten den letzten Vorortparkplatz ergattern und begannen unser umfangriches Equipment auf den Beachrollys zusammenzubauen. Während dem Zusammenbauen ein kurzes Gespräch mit einem de.rec.sport.tauchen Schreiber D. der leider nach dem Tauchgang wieder weg musste.

Der Tauchplan sah vor das Günter mit D. geht, Annerose mir als Guide zur Verfügung gestellt wird. Nochmal ein kurzer Tabellenvergleich, geplant waren 60m 20 Minuten Grundzeit mit 18/45 und 50/15 zur Deko. Annerose hatte zusätzlich noch 100% O2 zur Deko dabei.

An der Slipanlage ins Wasser und ein wenig nach links gelaufen, Flossen an, Maske auf, am Ende des Hochhauses nach links abgetaucht. Über den steilen Hang waren wir nach 5 Minuten auf 50m und an einem großen Fischschwarm der einige Zeit knapp am Rande des sichtbaren Bereiches zu sehen war. Wir sind dann "Riff links" weitergetaucht.
Nach 5 Minuten über dem Hang dachte ich mir "Komisch was hier so alles als Wand bezeichnet wird...", merkte ich doch daß mein Guide leicht nervös wurde.

Doch dann tauchte auch schon die Wand auf, weiß... senkrecht... hoch...

Wir tauchten noch 10 Minuten am Fuß der Wand weiter, über 5 Krebse und ein paar Trüschen hinweg, bis aus der weißen Wand eine braune Wand, wie mit dem Lineal gezogen, herauswuchs.
20 Minuten, unsere Grundzeit war um und wir leiteten den Aufstieg ein. Mit etwa 6m die Minute bis zum ersten Deepstop auf 36m dann weiter bis 30m jetzt mit 3m/Min weiter bis 24m 2Min Deepstop 2, auf 21m Gaswechsel und 5 Minuten Stop. Jetzt mit 3m die Minute weiter und langsam zurück zum Hochhaus. Nach Ende der Deko, die Aufzählung der Stops erspare ich mir hier, mussten wir dann auf 3m Tiefe zum Einstieg, die Kante des Hochhauses, und nach 88 Minuten Tauchzeit beendeten wir den Tauchgang.

An Land erwartete uns Günter, schon komplett umgezogen...

Beim Ausziehen passierte mir noch ein kleines Mißgeschick, irgendwie löste sich die Verbindung meines Goodman Handles zum Karabiner und der Lampenkopf klatschte auf den Steinboden, Mist, Reflektor kaputt, aber der HID Brenner brennt noch, zumindest etwas.
Also Ausrüstung demontieren und verstauen, und weiter zum zweiten Tauchplatz.

Doch bevor es zum Tauchen geht noch ein wenig Oberflächenpause, Essen und Trinken am Kiosk.

Überlingen Baugraf / Seezeichen 24.

Frisch hydriert ging es an den Zusammenbau der Ausrüstung. Für diesen Tauchgang sollte nur das leichte Gepäck zum Einsatz kommen.
D10 mit EAN32 ohne Stage.

Nach dem Ausmessen der Flaschen und dem Equipmentzusammenbau wurden vom Guide meine Füllaufkleber ( 32% ) am Doppelgerät und der im Tauchmobil liegenden D12 ( 18/45 ) bemängelt. Guides halt, können kaum selbst tauchen aber meckern an anderern herum.

Warum sollte es mir am Bodensee anders gehen.

Die Bewunderung die mir seitens zweier Schweizerinnen auf dem Weg zum See zuteil wurde entschädigte aber das Verhalten des Guides. Leider bewunderten sie nur meinen Anzug, aber man kann ja nicht alles haben.

Also ab ins Wasser, Flossen an, Maske auf, fluuuuuuuuten.
Auf knapp 30m Wassertiefe ging es an einer Wand entlang zu einem Pfahl mit dem Totenkopf eines Guides, der offensichtlich einen weniger ausgeglichenen Tauchpartner dabei hatte als ich einer bin. Dort hatte sich ein Fisch niedergelassen der sich bei Annäherung tatsächlich als echt und noch lebend zu erkennen gab, sich aber trotzdem nicht von uns stören ließ. Dann weiter bis zu einem Ruderboot mit Gartenzwerg im Bug.
Also ein Tauchgang mit vier Wracks.

Die Sicht war ganz OK, hätte aber, so mein Guide, besser sein können.

Mitten in der besten Laune und dem Demontieren er Ausrüstung überraschte mich mein Guide mit einer Nachforderung. Das wäre ja nun ein Wracktauchgang gewesen. Der kostet extra. Ich war schon fast versucht diese, nahezu unverschämten, Gebühren zu bezahlen, hatte ich doch Angst alleine am Parkplatz zurückgelassen zu werden, da bekam ich wieder Rückenwind als mein Supportteam am Parkplatz ankam. Derart gestärkt verweigerte ich nun die Zuzahlung, auch im Hinblick auf die vergessen Riffente und die zwei piependen Tauchcomputer.
Mürrisch gab der Guide nach und wir fuhren zum Befüllen der Tauchgeräte.

Über verwinkelte Gassen und Wege ging es zur Tachbasis www.tauchschule-bodensee.de, naja nicht direkt zur Basis wie man sie auf der Website erkennen kann, sondern mehr zu einer größeren Garage in der die Trimixfüllanlage aufgebaut war, dort wurden unsere zwei Doppel 12er mit Trimix 21/35 befüllt.

Bereit zu neuen Untaten.

Nun zurück nach Sipplingen wo unser beider Supportteams, die vorausgefahren waren, schon hungernd warten.

Sonntag Morgen wurde, nach dem Frühstück, zuerst das Zimmer geräumt, dann mein Equipment aus dem Mildenbergerschen Expeditionsfahrzeug zurück in unser Einsatzfahrzeug geladen. So langsam bekomme ich raus wie ich einladen muß damit ich, ohne alles ausräumen zu müssen, an das nötige Equipment komme und auch noch das Supportteam mit Notgepäck ein Plätzchen findet.

Der letzte Tauchgang.

Dieser führte uns nach Überlingen ins Parkaus Post. Ein Tauchgang mitten in der Stadt.

Nach dem Montieren der Ausrüstung im Parkhaus auf dem Beachrolly schafften wir unser Equipment an die Uferpromenade. Wo unsere Supportteams schon, hundestreichelnd, warteten. Auf einer Parkbank an der Seepromenade legten wir möglichst elegant das Equipment an.

Und nahmen die letzten Instruktionen und guten Ratschläge des Expeditionsleiters entgegen.

Nach dem Abtauchen dem steil abfallenden Grund entlang bis 24m dort begann die Wand an der wir uns senkrecht bis 50m fallen ließen. Die Wand endet so in etwa auf 45m und geht dort in einen steil abfallenden Geröllhang über. Nach 20 Minuten Grundzeit ging es zurück an die stark überhängende Wand.
So langsam wurde ich mir der Gefahr in der ich mich befand bewusst, habe ich doch erst vor kurzem in einem Onlineforum gelesen daß man sich an solchen Überhängen den Kopf stossen und bewusstlos werden kann.

Der Aufstieg mit Dekostops war bald beendet, nach dem ersten Auftauchen zeigte sich das unser Guide sich ein wenig vertaucht hatte. Also, keiner (außer meinem Supportteam) hats gesehen, schnell wieder abgetaucht und zurück zum Einstieg.
Auf dem Weg zurück hatte ich die ganze Zeit das Klingeln eines Tauchcomputers im Ohr... mehrfaches nachsehen, nein, meiner ist es sicher nicht.
In 2m Wassertiefe habe ich dann noch ein schön schafes Klappmesser, leider mit abgebrochener Spitze, aufgeklappt gefunden und an Land im Familienauto entsorgt, bevor noch einer reintritt (nun langt nur einer rein).
Jeden Tag eine gute Tat...

So sind wir dann fast wohlbehalten an der Uferpromenade angekommen.

Fast, denn wieder waren Verluste zu beklagen,
diesmal mussten zwei Tauchcomputer über die Klinge springen und gingen in den erweiterten Oberflächenmodus. Daher also das Gepiepse.

Jetzt aber schnell zusammengepackt, das ganze Equipment in den Autos verstaut, umgezogen und ab zum Eis essen.
Nach dem Eisessen in der nachmittaglichen Sonne sind wir zurück zu den Autos, verabschiedeten uns und fuhren zurück in heimische Gefilde.

Was mir, als in den oberbayrischen Seen Tauchender, aufgefallen ist.

Offensichtlich schlafen die Württemberger gerne recht lange.
Wir sind eigentlich recht spät an die Tauchplätze gekommen und haben trotzdem immer einen Parkplatz gefunden. Die Plätze am Baugraf und in Überlingen das Parkhaus füllten sich erst ab Mittag. Das wäre uns, bei dem Wetter, am Starnberger See oder am Walchensee nicht passiert. Dort wären wir unverrichteter Dinge wieder abgezogen und hätten überfüllte Parkplätze und noch mehr Taucher schon am frühen Morgen vorgefunden.

Nachdem wir nach zweieinhalbstündiger Fahrt wieder zuhause ankamen, und das Equipment in der Tauchbasis verräumt war, war entspannen und geistiges Revuepassieren angesagt.

Auf alle Fälle kann ich sagen

...ich komm wieder keine Frage.